Wird die Spekulation mit der Vollgeldreform unterbunden?

Allgemein:

Die Spekulation bzw. die Börse ist teils ein „Glücksspiel“ und gehört unter stärkere Regulierung. Siehe z.Bsp. diesen  Medienhinweis.

Wenn zum Beispiel  jemand beim Poker sein ganzes Geld verspielt ist das seine Sache….aber dennoch ist dieses „Glückspiel“ (mit hohen Geldbeträgen) offiziell verboten bzw. nur in „geschütztem“ (geschlossenem) Rahmen erlaubt. Auch die Spekulation sollte eigentlich in abgegrenzten Märkten stattfinden oder zumindest ordnungspolitisch stärker reguliert werden.

Bei der Spekulation (z.Bsp. an der Börse durch Banken und auch bei deren Eigengeschäften) wird nicht mit „gesetzlichem Zahlungsmittel“ spekuliert, sondern mit selbst geschöpften „Geld“ oder gar teils mit Geldern „ahnungsloser“ Sparer die ihr Geld zur „Aufbewahrung“ der Bank abgeben (mit z.Bsp. 0.25% Zins) oder teils mit unseren BVG-Geldern. Besonders unsäglich ist, dass von dieser Spekulation alle geschädigt werden bzw. mithaften obwohl sie gar nicht im Casino sitzen (also nicht wie beim Poker im „abgetrennten“ Casino). Die Gewinne gehen an Private und die Verluste (zumindest die Versicherungsgebühr bzw. das Risiko) trägt die Gesellschaft.

Vollgeldreform:

Wenn die Leute nach der Vollgeldreform ihr Geld „bewusst“ (ver)spekulieren wollen, können sie das natürlich weiterhin – mit denselben Folgen.

ABER es sind dann „bewusste“ und gezielte Teilnehmer dieser Spekulation, welche ihr Geld oder dasjenige das sie sich gegen Darlehen (Kredit) ausleihen konnten einsetzen.

Das heisst auch nach einer Vollgeldreform braucht es weitere Reformen…die Vollgeldreform allein verhindert die Spekulation nicht, dazu müssten solche „ausufernden Spiele“ verboten (bzw. stärker reguliert) werden….wie zum Beispiel das „öffentliche“ Pokerspiel (mit hohen Geldbeträgen) und Pyramidenspiele (Kettenbriefe-Systeme) verboten sind ! (siehe dazu oben unter Allgemein)

Aber nach der Vollgeldreform ist es zumindest (wieder) so, dass die „Spekulanten“ sich explizit dafür entscheiden müssen mit IHREM Geld ins Casino zu gehen. HEUTE gehen die Banken auch mit unserem Geld (ohne unser explizites Einverständnis!) ins Casino bzw. mit ihrem selbstgemachten Geld (Multiple Kreditgeldschöpfung) . Bei (zu) grossem Verlust müssen dann aber wir als Bürger/Staat einspringen….Das ist unhaltbar!

Die Vollgeldreform stoppt somit diese Spekulations-EXZESSE ! Die Vollgeldreform stoppt nicht die seit hunderten von Jahren möglichen Spekulationen (siehe z.Bsp. Tulpenspekulation im 17.Jahrhundert), aber die heutigen ausufernden EXZESSE (welche auch „Unbeteiligte“ schädigen). Die EXZESSE erhalten durch die heutige unbegrenzte private Geldschöpfung ihren „Treibstoff“ und dies ermöglicht auch die Eigengeschäfte der Banken , weil sie eigenes Geld „drucken“ können und nicht (oder nur punktuell) auf Sparer angewiesen sind, welche ihnen das Geld bewusst oder unbewusst zur Verfügung stellen. Die heutigen Exzesse werden durch eine Vollgeldreform nachweislich in die Schranken gewiesen. Ein wichtiger und dringlicher und unterstützenswerter „Nebeneffekt“ der Vollgeldreform!

Zusatz Finanzmarkt-Reform:

Nebst der Vollgeldreform diskutiert der Verein MoMo explizit auch die weitergehende „Vollgeldreform plus“ (mit dem 3.Kreis, also der Finanzmarktregulierung! siehe Plattform für eine neue Geld- und Finanzmarktverfassung). Wenn dieser Verfassungsentwurf mehrheitsfähig wird, wäre die Spekulation sozusagen „bewilligungspflichtig“. Wenn sich also die Politik bzw. das Volk für diese Regulierung entscheidet, wird der Finanzmarkt nicht „nur“ in die Schranken gewiesen, sondern gebändigt bzw. „zivilisiert“.

Hier einige Auszüge aus dem oben erwähnten ausformulierten Verfassungstext-Entwurf:

„Der Bund ordnet die Finanzmärkte. Er kann dabei vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit abweichen. / …, er regelt die Voraussetzungen und Grenzen ihrer Geschäftstätigkeit. Er bestimmt die Aufgaben von Banken und anderen Finanzdienstleistern im Gesamtinteresse des Landes. / Das Gesetz regelt insbesondere a. … b. ….. c. die Zulassungsbedingungen für Finanzdienstleistungen“.

Für welche Verfassungstextvariante sich der Verein (bzw. das daraus folgende Initiativkomitee) entscheidet ist noch offen. Deshalb finden gezielte Fragerunden (Interviews) statt, wie tief die (Vollgeld-)Reform greifen soll.

  1. Hünefeld
    8. Januar 2013 um 21:36

    Zitat aus obigem Text: „nach einer Vollgeldreform braucht es weitere Reformen…die Vollgeldreform allein verhindert die Spekulation nicht, dazu müssten solche „ausufernden Spiele“ verboten (bzw. stärker reguliert) werden
    Verbote waren niemals erfolgreich. Sucht ihr nach einer umfassenden, echten Reform?
    In „Die natürliche Wirtschaftsordnung“ (erschienen 1914) ist die Lösung beschrieben.

    • 9. Januar 2013 um 13:07

      Guten Tag,
      Besten dank für ihren Hinweis.
      Auch der Verein “Initiative für eine NATÜRLICHE WIRTSCHAFTSORDNUNG” ( http://www.inwo.ch ) unterstützt die Vollgeldreform-Bewegung explizit als ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung.
      Bitte beachten Sie die weiteren Erläuterungen in den FAQ’s (www.vollgeld.ch/faq) und unter http://www.vollgeld.ch/text .

      • Hünefeld
        10. Januar 2013 um 23:24

        Wie steht ihr zu der von Silvio Gesell beschriebenen „Natürlichen Wirtschaftsordnung“ von 1914? Seht ihr die Notwendigkeit für eine Umlaufsicherung, um die Wertspeicherungseigenschaft des jetzigen Geldes aufzuheben? Einer Umlaufsicherung die dem Geld die gleichen Eigenschaften gibt, wie sie alle Waren haben, also Kostenverursachung? Geld ist Infrastruktur, keiner wird ernsthaft behaupten wollen, dass Infrastruktursysteme keine Kosten verursachen. Diese Kosten sind im Falle des Geldes direkt von den Benutzern zu zahlen.

      • 16. Januar 2013 um 13:08

        Einzelne Vertreter des MoMo-Vorstandes und wohl auch einige MoMo-Vereinsmitglieder sind klare Befürworter der „Natürlichen Wirtschaftsordnung“. Der überparteiliche Verein selbst gibt dazu (und zu vielen weiteren Thematiken) keine offizielle Stellungnahme ab, sondern fokusiert sich bei seiner Öffentlichkeitsarbeit auf das Thema „Vollgeldreform“. Die Vollgeldreform widerspricht den Bestrebungen der „Natürlichen Wirtschaftsordnung“ nicht und ist je nach Ansicht sogar ein erster notwendiger Schritt in diese Richtung.

  2. Hünefeld
    18. Januar 2013 um 15:44

    Zitat: „Die Vollgeldreform widerspricht den Bestrebungen der “Natürlichen Wirtschaftsordnung” nicht“. Wie begründet ihr das? Ich sehe in der Vollgeldreform lediglich eine Einschränkung der Gewinnmöglichkeiten der Gläubiger zu Gunsten der Schuldner. Zweifellos ein guter Schritt. Dieser hält das ZinsGeldSystem einige Jahre länger am Laufen. Aber was hat die Entschleunigung der TurboAusbeutung mit der NWO gemein. Doch nichts, denn weder eine Umlaufsicherung, noch die Unmöglichkeit über Geldzurückhaltung Vorteile auf Kosten anderer Menschen zu erzielen wird realisiert. Erreicht wird eine geringere Verschuldung des Staates. Eine echte Entschuldung wird es jedoch nicht geben solange Geld öffentliches Verkehrsmittel und Privatbesitz gleichzeitig ist. Warum also sollte die Vollgeldreform den Bestrebungen der NWO nicht widersprechen?

  3. 18. Januar 2013 um 23:41

    Bitte beachten Sie den Artikel aus der Mitgliederzeitschrift der INWO:
    „Vollgeld und Umlaufsicherung gehören zusammen“
    http://www.inwo.ch/cms/upload/INWO/Medien/Zeitschriften/revolution-46.pdf (S.18)
    Ich empfehle ich Ihnen, sich als aktives Mitglied der INWO Schweiz oder Deutschland sich gezielt für eine NWO einzusetzen. Der Verein MoMo wird weiterhin gezielt über die Geldschöpfungsproblematiken aufklären. Ich hoffe ihr Interesse geweckt zu haben, damit sie sich vertiefter mit der Vollgeldreform auseinandersetzen, bevor sie weitere blosse Vorurteile als Kommentar posten.

    • 9. Oktober 2013 um 20:52

      Meine „Vorurteile“ werden in dem Aufsatz „Vollgeld und Umlaufsicherung gehören zusammen“ bestätigt. Dort auf S.19 Zitat: „Und die Steuerung des Zinsniveaus sollte ohnehin dem Markt überlassen werden.“
      Zitat: „auch mir ist aufgefallen, dass die Befürworter einer Vollgeldreform das Zinsproblem und das freiwirtschaftliche Gedankengut nicht berücksichtigen.“
      Grundkenntnis: Wer Zins nimmt, der nimmt Arbeitsleistung anderer Menschen und das ist eine Form der Sklavenhaltung.
      Zustimmung: Umlaufsicherung und Vollgeldreform gehören zusammen. Richtig!! Eine Umlaufsicherung die die Warenhaltungskosten spiegelt nimmt dem Geld seine Vorrechte und verhindert die Hortung des Geldes.
      Die Vollgeldreform ist ein goldrichtiger Entwicklungsschritt, wenn sie um einige Elemente ergänzt wird, dann wird unser Geldsystem allen Menschen dienen. Bitte lesen sie meinen Beitrag in diesem Sinne. Ich bin seit Jahren auf dem Gebiet aktiv. LG.

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